Ekkehard (Ekki) Krönke, unser Freund und Trainingskamerad verstarb am 8. September 2023
für viele von uns hinterlässt er damit eine schmerzhafte Lücke. Hier werfen wir mit Euch einen Blick zurück auf diesen besonderen Menschen.
Geboren wurde er 1932 – für die Meisten von uns ein Jahr, dass soweit in der Vergangenheit liegt, dass man unweigerlich an Geschichtsunterricht denkt.
Als Ehemann, dreifacher Vater und vierfacher Großvater, studierter Maschinenbauingenieur und Diplom Betriebswirt man kann sagen: Er hat schon viel erreicht auf das man stolz sein kann.
Auch sportlich ist seine Laufbahn sehenswert:
Als Jugendlicher war er bereits Hamburger und Schleswig-Holsteiner Vizemeister auf der Mittelstrecke.
Mit seiner gleichaltrigen Laufgruppe, „die schnellen Waden“ joggte er 45 Jahre einmal die Woche 5000 Meter durch den Stadtpark.
Ab den 2010er Jahren meldet sich in der Gruppe das Alter. Aus der Laufgruppe die „Schnellen Waden“ wurden im Laufe der Zeit die Laufgruppe die „Harten Waden“, welche die Strecke fortan ging – regelmäßig.
Zum Ju-Jutsu kam Ekki erst, als er schon Großvater war.
Erst chauffierte er nur seinen Enkel zum Training in die SVP. Gemütlich saß er dann bei einer Tasse Kaffee und einem Cigarillo im Budo-Point und schaute zu, was da auf der Matte gemacht wurde. Nicht nur der Enkel wurde genau beobachtet, sondern auch die Sportart begann ihn zu interessieren.
Mit seiner offenen und liebenswürdigen Art fiel es Ekki leicht, Kontakt mit den Ju-Jutsuka zu knüpfen. Damit war sein erste Schritt in Richtung Matte getan.
Während seine Sportfreunde aus der Laufgruppe mit Ihren harten Waden harderten, suchte sich Ekki neue Horizonte. So startete er 1997 sein Ju-Jutsu Training mit stolzen 65 Jahren.
Zuverlässig wie eine Maschine ließ er dann im Jahrestakt die Prüfungen hinter sich:
14.12.97 5. Kyu
05.07.98 4. Kyu
04.07.99 3. Kyu
08.07.00 2. Kyu
15.12.01 1. Kyu
2003 (inzwischen 71) folgte dann erstmal der „kröhnende“ Abschluß und er stellte sich der Prüfung zum 1. Dan.
Man würde vermuten, es handelte sich dabei eine „Seniorenprüfung“, aber weit gefehlt. So etwas kam für Ekki nicht in Frage, er wollte eine normale Prüfung, altersgerecht aber keine Extrawürste. Und so stand er seinen Mann und bestand seine Prüfung.
Oft sagte er: „Welcher alte Mensch hat diese sozialen Kontakte, die ich habe?!“
Danach verordnet ihm sein Körper aber leider eine Zwangspause – er brauchte eine neue Hüfte. Zwar verliefen die OP und er Heilungsprozess gut, aber an einer Rückkehr zum Sport mochte Ekki erstmal nicht denken. Verständlich war seine Angst, dass es zu einer Verletzung kommt. Grund genug für ihn um aufzuhören.
Allerdings war der Kontakt zu uns Ju-Jutsuka damit nicht abgerissen und so konnte Fatma ihn 2007 für NDR-Fernsehaufnahmen zu „Ran an die Sicherheit“ mit dem TV-Moderator Jörg Boecker überreden. Als Vorzeige-Senior sollte er keine sportlichen Aktivitäten zeigen, sondern einfach nur dabei sein. Gut aussehen – was ihm auch problemlos gelang.
Als Fatma allerdings Ekki in diesem TV-Auftritt als Hamburgs ältesten aktiven Ju-Jutsuka präsentierte, war für ihn klar, dass dieser Aussage auch Taten folgen müssen. Kurze Zeit später stand er wieder auf unserer Matte.
Und Ekki begnügte sich nicht nur mit ein „büschen“ Training, wie man vermuten würde, sondern es wurde dreimal in der Woche losgelegt mit dem vollen Programm: Wurftraining, Hebel, Waffenabwehr – es gab nichts, was Ekki ausgelassen hätte.
Wenn man ihm gegenüber dann seinen ehrlichen Respekt für diese sportliche Leistung äußerte, antwortete er:
„Mehr schaffe ich nicht. Ich bin nicht mehr so wie ihr – ich benötige den Tag Pause zwischen den Trainingseinheiten“. Da war er mittlerweile 75 Jahre alt.
Von diesem unbedingten Trainingswillen, könnten sich so manche, die nur ein Bruchteil seines Alters haben eine Scheibe abschneiden.
Während der Coronazeit musste Ekki, wie wir alle, unseren Lieblingssport zurückfahren. Aber für ihn gab es auch in dieser Phase nur eine Richtung nämlich nach vorne. So ging er mehrmals in der Woche in den SVP-Kraftraum und absolvierte dort seine Einzel-Einheiten.
Eine wichtige Trainingseinheit seiner letzten Jahre war das SVP-Sonntagstraining. Hier wurde in überschaubarer Runde mit Kay Landeck und Hartmut Nadler intensiv trainiert.
Am Sonntag, 12. Januar 2020, ehrte der SVP-Vorstand Ekki für 200 absolvierte Sonntags-Trainingseinheiten. Da war er übrigens 88.
Zwei Jahre später, und mit 90 gelebten Jahren fand er es an der Zeit, nun wirklich aufzuhören. Der HJJV nahm dies zum Anlass, ihm den 3. Dan Ju-Jutsu zu verleihen und ausnahmslos alle waren sich einig, dass es kaum jemand gibt der diese Ehrung mehr verdiente als er.
Zur allgemeinen Überraschung bedankte Ekki sich mit einer spontanen Dankesrede, aus der mir vor allem dieser Satz über das Ju-Jutsu immer in Erinnerung bleiben wird:
„Ich kann es jetzt und hier machen, denn es gibt eine Lebensmaxime, die uns beide verbindet „Einfach nur Spaß haben“.
Danke Ekki für alles was du uns gegeben hast!
Jens und Fatma Keckstein für den gesamten Vorstand des HJJV