Die Energie des Verstehens
Am 30. März 2008 fand beim NTSV in Niendorf die erste Verbandsprüfung des Jahres statt. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an den Ausrichter, der diese Prüfung in einen würdigen Rahmen stattfinden ließ.
Mit 28 Teilnehmern kann man zu Recht von einer vollen Prüfung sprechen und so hatten die vier Prüfer Michael Richter, Thomas Werner, Uwe Behrmann und Jens Keckstein auch einen langen Tag vor sich.
Nach gut sieben Stunden standen dann die Ergebnisse fest und nur 17 Sportler konnten mit ihrer neuen Graduierung nach Hause gehen. Es musste leider festgestellt werden, dass bei vielen Sportlern die Grundlagen im Ju-Jutsu fehlten.
Dass man seit Jahren kaum noch Doppelschrittdrehungen auf Prüfungen sieht hat man ja noch verkraftet (nein nicht wirklich), dass Techniken nicht mehr mit Namen bezeichnet werden können war auch schon seit langer Zeit zu beobachten, aber leider sieht man immer mehr, dass ganze Prüfungsfächer kaum bis gar nicht vorbereitet werden.
Aussagen wie „Das haben wir letzte Woche das erste Mal gemacht“ oder „Das trainieren wir kaum noch“, hört man aus allen Ecken. Hier sind die Trainer mal wieder gefragt, ihre Prüflinge optimal vorzubereiten und nur dann auch zur Prüfung zu schicken. Aber genauso die Prüflinge, die ja das Programm kennen und wissen, was vielleicht zu kurz im Training vorkam. Fordert euren Trainer! Er ist für eure Leistung verantwortlich.
Leider war zu sehen, dass viele Sportler sich an Techniken wagten, die sicher sehr spektakulär aussehen (wenn man sie kann), die aber unter Prüfungsbedingungen mit neuem Partner fast immer in einer Katastrophe enden. Letztendlich bekommt man das natürlich auf vielen Lehrgängen auch so zu sehen und versucht es nur nachzumachen.
Diese Entwicklung beobachtet der Hamburger Ju-Jutsu Verband schon seit einer ganzen Weile und möchte in Zukunft mehr den Sportlern helfen, wieder Ju-Jutsu zu machen, dass auch unter Prüfungsbedingungen und dann irgendwann auch unter echten SV Bedingungen funktioniert.
Dazu gehört das Verständnis der Grundlagen. Einfache Hebel, Würfe, Würger, Bewegungslehre, strukturierte Verteidigung gegen Waffen, … Zurück zu den Wurzeln des Ju-Jutsu. Und wer das erstmal umgesetzt (nehmt euch die Zeit!) und verinnerlicht hat, wird später keine Probleme mehr mit den „Zaubertechiken“ haben.
Dies ist wunderbar vergleichbar mit dem Lernen in der Schule. In der Grundschule lernt man das ABC, einfache Worte und kleine Sätze. Mit jeder Klasse kommen neue Bereiche (Grammatik, Zeichensetzung, ..) dazu und irgendwann können wir auch komplexe Zusammenhänge schriftlich äußern. Je besser die Grundlagen verstanden worden sind, desto einfacher hat man es später auch komplexe Aufgaben lösen zu können. Aber für diesen Weg muss man in der Schule viel Arbeit- und Lernen investieren.
Auch im Ju-Jutsu muss man mit zunehmender Graduierung immer mehr Arbeit (Training) investieren, da die Zusammenhänge (Techniken) immer komplexer werden und die Anforderungen immer höher. Irgendwann reicht das einmalige Training in der Woche nicht und später werden auch 3-4 Trainingszeiten in der Woche notwendig bzw. eine deutliche Verlängerung der Vorbereitungszeit.
Als eine der ersten Maßnahmen und der vielen Nachfragen von Trainern bietet der HJJV am 17. Mai 2008 von 11:00 – 13:00 Uhr im LLZ ein Treffen für alle interessierten Trainer (und/oder Vertreter) an. In Außnahmen können auch Verbandsprüflinge von ihren Trainern geschickt werden.
In diesem Treffen sollen in der Praxis die bemerkten Defizite erklärt werden und nach Wegen der Verbesserung gesucht werden. Michael Richter, Thomas Werner und Jens Keckstein werden vor Ort alle Punkte ansprechen und alle Fragen beantworten.
Jens Keckstein