Kata-Lehrgang: Wie ein guter Freund bis zum hohen Dan

Mitte Juli versammelte sich eine kleine, aber feine und engagierte Gruppe Interessierter im Landesleistungszentrum des Hamburgischen Ju-Jutsu Verbandes (HJJV), um sich im Rahmen eines Lehrgangs einem nicht alltäglichen Thema zu widmen: den Ju-Jutsu-Katas. Unter der fachkundigen Leitung von Jens und Fatma Keckstein (7. Dan bzw. 5. Dan JJ) bot der Lehrgang eine gute Gelegenheit, sich fundiert mit den drei offiziellen Katas des DJJV – Kime No Kata, Kodokan Goshin Jutsu und Ebo No Kata – auseinanderzusetzen – sowohl theoretisch als auch praktisch.

Warum Kata?

Während Katas im DJJV früher erst ab dem 4. Dan verlangt wurden, sind sie heute bereits ab dem 1. Dan Bestandteil der Prüfungsordnung. Der Hintergedanke: Jeder Sportler und jede Sportlerin sollte die Möglichkeit haben, sich bei seiner/Ihrer Dan-Prüfung optimal zu präsentieren. Dafür ist das Fach „Anwendungsformen“ gedacht, bei dem man zum Beispiel eine – möglichst perfekte – Kata zeigt, die man sich aneignet und die einen bis zum hohen Dan wie ein guter Freund begleiten kann. Überdies ist Kata ist mehr als nur ein Prüfungsfach – sie ist vor allem auch ein Werkzeug zur Vertiefung des Verständnisses von Prinzipien, Haltung, Dynamik und Präzision in der Kampfkunst und fördert Disziplin sowie technische Fertigkeiten.

Die drei Ju-Jutsu-Katas im Überblick:

> Kime No Kata – die Form der Entscheidung: Die Kime No Kata stammt ursprünglich aus dem klassischen Judo und hat ihren Platz auch im modernen Ju-Jutsu gefunden. Sie ist eine Form der Selbstverteidigung mit und ohne Waffen. Der Fokus liegt auf Entschlossenheit, Präzision und Kontrolle.

> Kodokan Goshin Jutsu – moderne Selbstverteidigung: Diese Kata ist eine der modernsten im Repertoire des Kodokan Judo und zeigt ein breites Spektrum realistischer Selbstverteidigungsszenarien. Enthalten sind Angriffe mit und ohne Waffen – Griffe, Schläge, Tritte, Messer- und Stockangriffe sowie Bedrohungen mit der Pistole. Kodokan Goshin Jutsu ist dynamisch, realitätsnah und legt den Fokus auf moderne Bedrohungssituationen. Sie ist besonders für Danträgerinnen und Danträger geeignet, die ihre Anwendungskompetenz erweitern wollen.

> E-Bo-No-Kata: Diese Ju-Jitsu Kata wurde in den 1980er-Jahren von den Niederländern Mario den Edel und Wim Boersma entwickelt. Sie ist Teil der Prüfungsordnung für den 1. Dan im Judo (Judo Bond Nederland).

Nach einer kurzen historischen Einführung zur Entstehung und Bedeutung von Kata zeigten Fatma und Jens jeweils die drei Formen. Dabei erläuterten sie nicht nur den technischen Ablauf, sondern auch den „Kern“ jeder Kata – also das zentrale Anliegen, das mit ihr vermittelt werden soll.

Im praktischen Teil konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erste Kombinationen ausprobieren – zunächst isoliert, dann in einem zusammenhängenden Ablauf. Dieser methodische Aufbau sorgte für einen nachhaltigen Lerneffekt und machte Lust auf mehr.

Der Lehrgang bot nicht nur einen spannenden Einblick in ein wichtiges Thema, sondern vermittelte auch praktische Grundlagen für die Weiterarbeit mit Katas. Egal ob als Prüfungsvorbereitung, zur technischen Vertiefung oder als neue Herausforderung – Kata hat im Ju-Jutsu ihren festen Platz verdient.

Text: Jens Keckstein, Chat’n’R, Fotos: Jessica Diekmann