Das große Fragezeichen – Prüferlizenzlehrgang 2019 in Hamburg

09:24 ich komme beim Landesleistungszentrum (LLZ) des HJJV an und frage mich, ob jetzt wohl schon jemand da ist.

Ja, in der Tat und wenig später ist der Eingangsbereich schon regelrecht überlaufen, denn alle sind motiviert das Jahr sportlich beginnen zu lassen.

Folglich trafen sich gestern 44 Ju-Jutsukas zum Prüferlizenzlehrgang um entweder ihre Prüferlizenz zu verlängern oder, wie für mich und zehn andere, sie zu erhalten, überwiegend erstmalig.

Wie wir so im Eingangsbereich stehen, frage ich mich: fangen wir eigentlich direkt auf der Matte an? Immerhin gehen einige der direkt in die Umkleide, während andere ihre Taschen in der Gaststätte abstellen.

Es ging direkt auf der Matte los, also nachdem in der Gaststätte die Pässe hinterlegt wurden.

Was auffiel war, wer alles da war. Es war neben dem Referenten Jens Keckstein (6. Dan, Präsident Breitensport) fast das gesamte Lehrteam und auch sonst eher die obere Spitze der HJJV-Ehrentafel anwesend. Sehr ungewohnt, aber sehr beeindruckend.

Nach dem Angrüßen wärmte uns Olaf Betram (5. Dan, Lehrteam) auf. Anschließend übernahm Jens wieder und ließ uns in Dreiergruppen zusammenkommen. In diesen sollten je zwei die angesagte Technik zeigen und dann zu dritt erörtert werden, ob diese das Prüfungsfach erfüllte und falls ja, mit welcher Wertung. 

Den Anfang dafür machte das Grifflösen. Man könnte sich jetzt fragen, welche Fragen es beim Grifflösen geben kann…etliche! 😉 Ist es schon Grifflösen, wenn ich den Griff packe und einfach wegreiße? Ist es noch Grifflösen, wenn ich einen Hebel ansetze? Falls ja, auch wenn ich einen Genickhebel ansetze und der Angreifer deshalb mein Handgelenk los lässt? Fragen über Fragen. Und auch Meinungen.

Und damit waren wir auch schon beim Kern des Lehrgangs: unter den Prüfern im HJJV ein gemeinsames Verständnis zu erarbeiten, bei welcher Technikgruppe wir als HJJV welche Technikausführungen akzeptieren wollen oder eben auch nicht.

Für die designierten Prüfer (also aus gestriger Perspektive) war das mal ein ganz neuer Aspekt sich mit dem Technikprogramm zu beschäftigen. Aber ein spannender und lehrreicher, wie ich finde.

Im zweiten Block wiederholte sich der Ablauf für das Griffsprengen. Auch hier schärfte der Vergleich zum Grifflösen nochmal das gemeinsame Verständnis. Die Dreiergruppen wurden dabei wieder neu zusammengewürfelt.

Weitere Blöcke waren die Abwehr von Stock und Messer, über die Stufen: Kontrolle des waffenführenden Armes, mit Störtechnik und Entwaffnung, sowie beim Stock auch noch die Weiterführung mit waffenloser Folgetechnik.

Und gerade bei dem Punkt gab es dann eine sehr ausschweifende Diskussion in der gesamten Gruppe. Aus meiner Sicht ein ohnehin häufig diskutiertes Prüfungsfach, wurde gestern nochmal ganz genau erörtert. Ist es ok, den entwaffneten Stock wegzuwerfen, um anschließend eine waffenlose Folgetechnik anzusetzen? Ist es notwendig, eine Entwaffnung zu wählen, bei der man als Verteidiger gar nicht erst den Stock hat? Welcher Einsatz des Stocks, so man ihn den abgenommen hat, ist in diesem Prüfungsfach noch ok (da unterstützend) und ab wann übernimmt der Stock die Hauptrolle bei der Folgetechnik? In dieser recht lebhaften Diskussion wurde klar, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen Aspekten der Selbstverteidigung und einer technischen Prüfung gibt.

Den Abschluss, zumindest der praktischen Übungen bildete eine Technikgruppe am Boden, konkreter die Haltetechniken in Verbindung mit Hebeln oder Würgern und deren Befreiungen bzw. Übergänge. Hier wurde gefühlt am meisten diskutiert und wiederholt von verschiedenen Teilnehmern Beispiele eingefordert aber auch gegeben. Das Thema wurde am Ende dem Lehrteam des HJJV zur Prüfung übergeben, für die nun anstehenden Prüfungen wurde aber ein einheitliches Verständnis erarbeitet.

Nach einer letzten und kurzen theoretischen Betrachtung zur Verteidigung gegen Pistolenangriffen, war der Mattenteil beendet. Was bedeutet, dass die bisherigen Prüfer mit Ihrer „Auffrischung“ durch waren und den Rest des Wochenendes beginnen konnten.

Für die „Rookies“ hieß es nach dem Duschen nochmal zusammenkommen. In der anschließenden Zeit wurde uns von Jens und Alexandra Tews (2. Dan, Prüfungsreferentin) erklärt, wie man Prüfungslisten führt, Prüfungen anmeldet, abrechnet und wie mit den Dokumenten umzugehen ist. Dabei gab es auch den anderen Ausflug in Aspekte der Prüfungsphilosophie. Nach dieser kurzweiligen Verlängerung war auch für uns der Prüferlizenzlehrgang beendet und wir sehen uns jetzt nicht nur demnächst auf der Matte, sondern vielleicht auch mal bei einer Prüfung…einer von Euch. =)

Prüferlizenzlehrgang 2019, die „Neuen“

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