Antritt der Weltmeister
Auch Weltmeister müssen Prüfung machen, wenn sie den nächst höheren Gurtgrad erringen wollen. So geschehen auf der diesjährigen HJJV-Dan-Prüfung am 19. November im LLZ: Da traten mit Joss Feindt und Maximilian Bartels zwei Sieger der Junioren-WM 2016 in Madrid auf die Matte, um ihr technisches Können und ihr Prüfungsprogramm zum 1. Dan zu demonstrieren. Um es vorweg zu nehmen: Beide überzeugten die Prüfungskommission…
Neben den beiden Weltmeistern waren 14 weitere Jukas ins LLZ gekommen, um sich der Prüfung zum 1. und 2. Dan zu stellen. Auf der einen Matte prüften Jens Keckstein (6. Dan JJ), Jean-Pierre Beziat (4. Dan JJ) und Christian Marek (4. Dan JJ), auf der anderen Olaf Bertram (5. Dan JJ), Fatma Keckstein (4. Dan JJ) und Andrea Schmidt (3. Dan JJ).
Wie bei allen Prüfungen gab es auch hier wieder Licht und Schatten, die Prüfer sahen sehr gute, eher durchwachsene und auch nicht ausreichende Leistungen. Am Ende des Tages hatte es für drei Prüflinge nicht gereicht, ein Prüfling musste die Prüfung verletzt abbrechen.
Ein paar (subjektive) Beobachtungen vom Berichterstatter und vom Prüfungsreferenten Jens Keckstein:
> Die Frauen waren bei den Technikausführungen durchweg exakter als die Männer. Und sie waren auch techniksicherer.
> Unzureichende Kondition schlägt immer auch durch auf die Konzentration und damit auf die Qualität der Technikausführung. Das sah man vor allem bei der SV gegen angesagte und freie Angriffe.
> Hebel gegen Fauststöße/-schläge wirken immer etwas unglaubwürdig. Weil der Schlagarm nur aufgenommen werden kann, da der Prüfungspartner so nett ist und ihn lange genug stehen lässt…
> Bei den Komplexaufgaben zu Beginn der Prüfung starteten die Prüflinge mit einer erfrischenden Rasanz. Im weiteren Verlauf der Prüfung war dann jedoch so mancher Angriff derart weichgespült, dass es mahnende Ansagen aus Richtung der Prüfertische gab.
> Neben dem mangelnden Gleichgewichtbrechen bei Würfen und Hebeln fiel dieses Mal besonders auf, dass viele Atemis schlecht platziert und von zu wenig Hüfteinsatz begleitet waren. Und die Abwehr mit dem Ellbogen landete bei den meisten eher nicht im Ziel.
> Grundsätzlich, darauf wies Jens nochmals nachdrücklich hin, gilt: Spektakuläre Würfe oder Kombinationen sind zwar schön anzusehen. Sie bergen aber immer auch ein hohes Verletzungs- und Fehlerpotential – vor allem, wenn man in der Prüfung die Techniken mit einem Partner vorführen muss, mit dem man es vorher nicht trainiert hat. Das wurde auch an diesem Prüfungssamstag wieder deutlich. Der dringende Ratschlag von Jens: „Letztlich geht es bei jeder Ju Jutsu-Prüfung darum, die im Programm geforderten Techniken verstanden zu haben und sie korrekt in einer sinnvollen Kombination dynamisch zu demonstrieren. Dafür gibt es dann die entscheidenden Punkte, mit denen man die Prüfung besteht – und nicht für vielleicht gut gemeinte Akrobatik, bei der die Technik verpfuscht wird!“
Gratulation an die neuen Dan-Träger! Für alle anderen: Kopf nicht hängen lassen, weiter (und vielleicht anders) trainieren, beim nächste Anlauf sollte es klappen.
Text + Foto: Ralph Boeddeker, Medienteam HJJV